„Mehr Tiefe, mehr Struktur – und ein besonderes Jahr“ Interview mit Headcoach Maximilian Meschik
- michaelwallner0
- 6. Okt.
- 2 Min. Lesezeit

Rita Kimmkorn: Maximilian, der Trainingsauftakt liegt hinter euch. Wie fällt dein erstes Fazit aus?
Maximilian Meschik: Sehr positiv. Tempo und Intensität waren hoch, die Jungs sind fit zurückgekommen und wir konnten schnell in inhaltliche Themen einsteigen. Man merkt, dass wir heuer einen deutlich tieferen Kader haben – das sorgt für Konkurrenz, aber auch für Qualität im Training.
Kimmkorn: „Tieferer Kader“ – was heißt das konkret auf dem Eis?
Meschik: Wir können vier Reihen mit klaren Rollen laufen lassen und bei Bedarf situativ umstellen. In der Defense haben wir mehr Variabilität in den Paarungen und können Belastung besser steuern. Vor allem erhöht die Tiefe die Stabilität über 60 Minuten und macht uns weniger ausrechenbar.
Kimmkorn: In den Ergebnissen spiegelt sich das noch nicht durchgehend wider. Woran liegt’s?
Meschik: Das ist normal in einer frühen Phase. Wir haben viele Details neu justiert – Abläufe, Timing, Kommunikation. Die Spiele sind eng, da entscheiden Kleinigkeiten: Effizienz im Abschluss, ein verlorenes Bully, eine verpasste Zuordnung. Das Fundament ist gut, die Punkte werden folgen, wenn Automatismen greifen.
Kimmkorn: An welchen Schwerpunkten arbeitet ihr derzeit?
Meschik: Struktur in allen drei Zonen. Saubere Breakouts, ein abgestimmter Forecheck, schnelle Umschaltmomente und klar definierte Zonenverantwortung. Speziell arbeiten wir an den Special Teams: im Powerplay an Puckzirkulation und Schussbahnen, im Penalty Killing an Kompaktheit und aktiven Sticks.
Kimmkorn: Was wird praktisch ausprobiert?
Meschik: Reihen-Kombinationen, um Chemie zu finden, verschiedene PP-Setups und Faceoff-Varianten in allen Dritteln. In der Defense testen wir Pärchen, die unterschiedliche Profile kombinieren – Puckmover mit Stay-at-Home, Rechts-/Linksschuss. Ziel ist, Optionen zu entwickeln, die wir situativ ziehen können.
Kimmkorn: Wie wirkt sich die Kaderbreite auf junge Spieler aus?
Meschik: Positiv. Der Konkurrenzdruck ist da, aber fair und fördernd. Junge Spieler bekommen gezielte Rollen, klare Feedbackschleifen und Spielzeitfenster, in denen sie wachsen können. Gleichzeitig profitieren sie von den Routiniers – das Mentoring spürt man jeden Tag.
Kimmkorn: Welche Rolle spielt die mentale Seite?
Meschik: Groß. Wir verankern eine „Next-Shift-Mentality“: Fehler abhaken, nächsten Wechsel gewinnen. Dazu gehört ein offener Umgang mit Videoanalyse und Verantwortung in der Gruppe. Ein kleiner Leadership-Kern gibt die Linie vor, aber jeder trägt seinen Teil.
Kimmkorn: Heuer feiert der Verein ein besonderes Jubiläum. Fließt das in eure Arbeit ein?
Meschik: Absolut. 50 Jahre sind Verpflichtung und Motivation. Wir wollen Eishockey zeigen, das zur Geschichte passt: strukturiert, leidenschaftlich, mitreißend. Dafür testen wir jetzt viel, damit die Leistungskurve in den nächsten Wochen stabil nach oben zeigt – als Beitrag zu einem starken Jubiläumsjahr.
Kimmkorn: Was gibst du Fans und Mitgliedern mit auf den Weg?
Meschik: Bleibt nah dran. Die Jungs arbeiten hart und die Richtung stimmt. Wir werden präziser, effizienter und konstanter – und dann kommen die Resultate. Heimspiele sollen wieder Erlebnisse sein, auf die man sich freut – laut, eng, mit Wölfe-Biss bis zur Schlusssirene.